Spielplatz, Pferde und ein starkes Gefühl der Verbundenheit
Helga El-Kothany
Das diesjährige Partnerschaftstreffen in Brackenheims ungarischer Partnerstadt Tarnalelesz am vorletzten Wochenende hatte für einen „partnerschaftsfremden” Gast eine ganz besondere Bedeutung. Michael Kugel, Schulleiter des Zabergäu-Gymnasiums, war mit der kleinen Brackenheimer Delegation - Bürgermeister Thomas Csaszar, Martin Gerhäußer, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, und Adele Deszö-Lakatos - nach Ungarn gereist, da auf ihn ein bestimmter Programmpunkt wartete: ein Spielplatz!
Bürgermeister Béla Kovacs und seine Mitarbeiter hatten für die Freunde aus Zbrosławice, darunter Bürgermeisterin Katarzyna Zyga, sowie den Gästen aus dem slowakischen Leles mit dem stellvertretenden Bürgermeister Pavol Stofko ein ansprechendes Programm vorbereitet, das auch immer noch Zeit zu Gesprächen ließ.
Nach einem gemeinsamen Abendessen am Freitag lernten die Gäste am Samstag auf der Fahrt mit der Waldbahn eine der schönsten und meistbesuchten Landschaften kennen: das Szalajka-Tal im Bükk-Gebirge, wo sie ein Lipizzaner-Gestüt und ein Kutschenmuseum besuchten. In einer Töpferei durften sie dann aktiv werden und ihre eigenen kleinen Kunstwerke als Souvenirs töpfern.
Beim Abendessen im Schulgarten von Tarnalelesz, an dem auch der stellvertretende Bürgermeister József Pusomi - er repräsentiert die Minderheit der Cigany - teilnahm, ging es in den Gesprächen auch um Themen wie Ukrainekrieg, EU-Förderungen und die allgemeine wirtschaftliche Situation.
Brackenheim und Tarnalelesz konnten aber auch ein kleines Jubiläum feiern: Im August 2010 schlossen die beiden Kommunen einen Freundschaftsvertrag!
Das Band ist durchschnitten, der Spielplatz ist offiziell eingeweiht.
Am Sonntag wurde in einem feierlichen Akt dann endlich der Spielplatz höchst offiziell eingeweiht, den Schüler des Zabergäu-Gymnasiums während ihres Sozialpraktikums im Mai mit der Organisation „Kukuk Kultur” in spektakulär kurzer Zeit errichteten. Für Thomas Csaszar ein „Paradebeispiel” dafür, auf kommunaler Ebene auch unter Jugendlichen Begegnungen zu schaffen.
Das Konzept des Spielplatzes - die Elemente sind halbkreisförmig angeordnet und auf unterschiedliche Art miteinander verbunden - spiegle die Verbundenheit der Partnergemeinden wider. Eine „tolle Verbundenheit und Gemeinschaft”, wie sie auch Martin Gerhäußer empfindet und die man in der Anlage gut erkennen könne.
„Man hat sich sehr willkommen gefühlt.” Michael Kugel konnte nun endlich in natura bestaunen, was durch Schüler und Lehrer entstanden ist, nämlich ein absolut professionell angelegter Spielplatz. „Ich bin sehr stolz auf die Schüler und Kollegen, die so ein Projekt gestemmt haben.” Auch dass sich der europäische Gedanke, das Gefühl der Verbundenheit, der Gemeinschaft darin manifestiert, hat ihn sehr beeindruckt. Vor allem aber die enorme Wertschätzung, die die ungarischen Freunde ihm sowie den Gästen und dem Projekt entgegengebracht haben.
Für einige Teilnehmer gibt es schon bald ein Wiedersehen: beim Partnerschaftsfest Ende August in Zbrosławice!
In der Töpferei konnten die Gäste kreativ werden.
Es sind weite Wege, die die Partnergemeinden für ein Wochenende auf sich nehmen, aber wie Katarzyna Zyga bei der Begrüßung sagt: „Ich glaube, jedes dieser Treffen bringt uns noch näher zusammen und macht die Welt etwas menschlicher, offener und freundlicher. Gemeinsam erschaffen wir eine Zukunft, die sich auf Werte stützt, die das Fundament eines starken und gemeinsamen Europas bilden. Europa ist nicht nur ein politisches Konstrukt. Wir sind es, die Bürger, die eine Gemeinschaft über Grenzen hinweg bilden.”
